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SV Ottenhausen – SVO Traditionself 8:5 (3:2)
Kaum hatte André Ermisch seinen Mannschaftskameraden die Botschaft überbracht, zum Jahresende in die Schweiz auszuwandern, reifte bei den Verantwortlichen auch schon der Entschluss, dem altgedienten Urgestein einen unvergesslichen Abschied zu bereiten.
Der Termin stand schnell fest, denn der 17./18. Oktober war das letzte spielfreie Wochenende vor der Winterpause und so wurde „offiziell“ für Samstag, 17. Oktober ein Testspiel gegen die DJK Daxlanden vereinbart, während heimlich, still und leise die Telefondrähte glühten, um möglichst viele seiner ehemaligen Mannschaftskameraden zusammenzutrommeln. Kaum einer ließ es sich nehmen, André diese letzte sportliche Ehre zu erweisen und an dessen Abschiedsspiel teilzunehmen, sodass sich am Ende schließlich 15 Spieler am Treffpunkt einfanden.
Eine organisatorische Meisterleistung der Verantwortlichen, denn die Überraschung glückte komplett: obwohl es in unserer durchdigitalisierten Welt von Schwervernetzten nur so wimmelt, drang die Information nicht bis zu André durch und erst als ein alter Weggefährte nach dem anderen samt Sporttasche eintrudelte, kam ihm langsam die Erleuchtung.
Ein buntes Sammelsurium hatte sich da zusammengefunden: einerseits noch aktive Spieler, die am Folgetag wieder für ihre jetzigen Vereine die Kickstiefel schnürten und andererseits Akteure, die allenfalls noch mit den High Mill Grey Panthers in der Rheuma-Liga antreten. So war es auch nicht Covid-19, sondern mindestens 17 anderen Diagnosen geschuldet, dass so mancher Zweikampf mit achtfachem Sicherheitsabstand geführt wurde.
Der sportliche Aspekt war Nebensache, aber es soll dennoch nicht unerwähnt bleiben, dass die aktuelle Erste Mannschaft erwartungsgemäß früh in Führung ging, dann aber überraschend mit 1:2 in Rückstand geriet. Bis zur Pause konnte die Erste das Spiel jedoch erneut drehen.
In der Halbzeitpause wechselte André das Team und ein „Für immer SVO“-Gedächtnistrikot sowie ein Korb mit einigen Tropfen Aromahopfen den Besitzer.
Auch in der zweiten Hälfte schlug sich die mit einigen Schwerathleten gespickte Traditionself achtbar und konnte 10 Minuten vor Spielende sogar auf 5:6 verkürzen, ehe die Erste noch einmal ernst machte und durch einen Doppelschlag doch noch ein standesgemäßes Ergebnis zustande brachte.
Zwar haderte manch einer der Traditionalisten ganz traditionell mit dem Schiedsrichter, weil man der Meinung war, dass der ein oder andere achtfache Sicherheitsabstand auch als Abseits gewertet hätte werden können, doch war am Ende das Ergebnis ohnehin Nebensache.
Auferstanden aus Ruinen
trittst im Morgenrot daher,
lass uns Dir zum Guten dienen,
André, alter Nasenbär !
(Unbekannter Verfasser)