60 gute Minuten sind zu wenig

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SVO – PSG Pforzheim II 1:4 (0:1)

In der Tradition des mit dem Spitznamen „Wasen-Karle“ ausgestatteten VfB-Urgesteins Karl Allgöwer – überwiegend bekannt dafür, dass er einen Schuss wie ein Brauereigaul hatte – besuchte ein Teil der Mannschaft am Vortag des Spiels den Fassanstich des Frühlingsfestes auf dem Cannstatter Wasen.
Gegen Ende der Begegnung machte sich zumindest der Brauereigaul bemerkbar, für die Schusskraft ist dagegen vermutlich noch der eine oder andere Wasen-Besuch notwendig.

Aber der Reihe nach: 60 Minuten lang bot unser Team dem Tabellenzweiten hervorragend Paroli, selbst den Rückstand zum psychologisch ungünstigsten Zeitpunkt in der Nachspielzeit der ersten Hälfte konterte André Ermisch sofort nach dem Wiederanpfiff mit dem Ausgleich.
Dann jedoch gewann die PSG mehr und mehr die Oberhand und erzielte das 1:2. Nun schlug die große Stunde des Tanju Öztürk: den nahtlosen Übergang vom Abschiedsspiel-Vizeweltmeister – in der offiziellen FIFA-Rangliste wird er direkt hinter André Ermisch geführt – zum Straubenhardter Spitzenpolitiker wollte er mit einem Eintrag in die SVO-Geschichtsbücher verewigen. Nachdem der erste Versuch noch misslungen war – ein von ihm verursachter Foulelfmeter wurde von Marcel Stimpfig bravourös pariert – klappte es im zweiten Anlauf: beim Versuch, einen Ball von der Linie zu grätschen verwandelte er zum 1:3. Nur drei Minuten später legten die Gäste erneut nach und das Spiel war entschieden.

Allerdings hatten die Gäste ihr Auswechselkontingent schon früh erschöpft und griffen dann – ebenso wie in der Hinrunde schon – zu einer in der C-Klasse durchaus erlaubten, wenn auch selten angewandten Methode – der Wiedereinwechslung bereits ausgewechselter Spieler nämlich, obwohl die 4:1-Führung ungefährdet war und auf Zeit zu spielen somit keinerlei Sinn machte. Gesteigert wurde die Absurdität noch dadurch, dass jede dieser Auswechslungen mit herzlichen Verabschiedungen und Umarmungen einherging, die andernorts maximal bei einem Karriereende üblich sind.

Gegen PSG spielten: Stimpfig – Hörndl (90. David), Öztürk, van Leeuwen – Pirog (90. Garcia), Pick, Ermisch (1), Schneider, Kowalczyk (90. Kowalczyk) – Holi (90. Eberhardt), Bischoff (76. Gollasch)